Heute war wieder Wandertag. Lucy (der Hund) und ich verliessen früh die Wohnung und bestiegen den Wagen. Aber was war das. Lucy sah gar nicht glücklich aus, den Schwanz hatte sie ängstlich zwischen die Beine geklemmt. Wie konnte das sein? Sie ist sonst immer Feuer und Flamme für einen Wanderausflug im Wagen. Sie hatte wohl eine Vorahnung, was da kommen würde. Zuerst schien alles in Ordnung nur dass es ziemlich schwül war und die Mücken uns im Wald fast auffraßen. Nach knapp zwei Stunden zwischen Bäumen und Heidelbeerbüschen gelangten wir an einen See. Und hier die nächste überraschung. Der sonst so wasserscheue Hund schwimmt mir nach, freundlich angeleitet von meinem Wanderkameraden Chris. Hier der Beweis:
Hatte sie etwa Angst um mich? Wollte Lucy mich vor dem Rachen eines See-Ungeheuers schützen? Wie dem auch sein, es gelang ihr für diesmal und wir erreichten beide das Ufer.
Der Pfad führte uns nun in einer Schleife zurück Richtung Wagen. An der Spitze Chris, dann Lucy und ich als Schlusslicht. Meine Gedanken schweiften wie die Mücken im Wald, auf den Weg achtete ich nicht sehr. Bis plötzlich da vor mir auf dem Pfad zwischen Steinen und Blättern sich etwas bewegte, eine runde Struktur löste sich auf. Zwei Sekunden lang begriff ich nicht was geschah. Dann endlich war mein Gehirn in der Lage das Geflirre von Mustern, Schemen und Schuppen aufzulösen und ich erkannte die Schlange. In dem Moment als ich das Wort laut ausrief und hastig zurücksprang, rasselte das Tier mit den trockenen Schuppen am Schwanzende. Beinahe wäre ich auf eine ausgewachsene Klapperschlange getreten.
Glücklicherweise war das fast zwei Meter lange Tier gutmütig und schlängelte sich ein paar Meter weiter ins Unterholz um sich dort wieder zu einem runden Kissen zusammenzurollen. Den Kopf legte die Schlange obenauf und züngelte in unsere Richtung. Ich muss gestehen, ich traute mich nicht nahe genug heran für ein Handy-Foto. Die fotografische Trophäe muss ich schuldig bleiben.