Die überschrift ist pure übertreibung, die Geburtenrate in den USA schiesst ja mit 1.9 auch nicht gerade in den Himmel. Eigentlich wundert das ein bisschen, die religiösen Radikalen aller Richtungen fallen ja nicht nur durch ihre laute Rhetorik auf, sondern auch durch ihre Minivans voller Frauen und Kinder.
Neben den fruchtbaren Bibellesern fällt mir noch eine andere Erklärung dafür ein, warum es hierzulande mehr Kinder gibt als in Deutschland. Die Reaktionen auf ein Baby sind geradezu frenetisch positiv. Je kleiner das Kind, desto grösser die Entzückung bei Verkäufern, Passanten, Rezeptionisten etc. Welches junge Paar wollte da nicht mittun und Anerkennung für den Nachwuchs einheimsen? Freundliche Worte sind in New York sonst auch nicht einfach zu kriegen. Aber je älter das Kind wird, desto weniger interessiert’s die Leute.
Mir fiel dieser gewaltige kulturelle Unterschied zum ersten Mal so richtig auf, als wir für Rosa im Deutschen Konsulat einen Pass beantragten. Niemand vom (deutschen) Personal nahm überhaupt Notiz von unserem unglaublich niedlichen und braven Mädchen. Glücklicherweise anwesendes amerikanisches Publikum war jedoch verlässlich entzückt von ihr.